Bildquelle: SG Dynamo Dresden
Trainer-Fortbildung, Studien für Dynamo im Rahmen von Bachelor- und Masterarbeiten oder Dynamo-Dozenten in IFI-Programmen wie etwa Sportkoordinator Christian Knoll – das IFI und Dynamo Dresden arbeiten auf viele Arten zusammen. Seit 1. Juli 2024 ist Marco Hartmann neuer Chef der Dresdner Nachwuchs-Akademie. IFI-Kommunikationsleiter Andreas Friepes sprach mit ihm über Nachwuchsförderung und die Kooperation mit dem IFI.
Marco, wie kam es dazu, dass Du heute die Nachwuchs-Akademie von Dynamo leitest?
Marco Hartmann: Schon bevor ich ab 2013 acht Jahre lang für Dynamo gespielt habe, hatte ich in Halle nebenbei Lehramt Mathe und Sport fürs Gymnasium studiert. Nach meiner aktiven Zeit ab 2021 habe ich das weiterverfolgt und hier in Dresden mein Referendariat abgeschlossen. Kaum war ich fertig, kam die Anfrage von Dynamo, als Nachfolger von Jan Seifert die Nachwuchs-Akademie zu leiten. Mein Profil – ehemaliger Dynamo-Profi, pädagogische Ausbildung – würde gut zur Aufgabe passen. Für mich ist es eine spannende Herausforderung und eine coole Geschichte, ich habe da richtig Lust drauf – und packe seit 1. Juli an.
Welche Pläne und Ziele hast Du mit der Nachwuchs-Akademie von Dynamo?
Dynamo lebt in besonderem Maße von der Identifikation mit unserer schwarzgelben Region rund um Dresden, mit den Menschen hier im Dynamo-Land. Diese Identifikation lässt sich vor allem durch Spieler in unseren Reihen schaffen und weiterführen, die aus dem Dynamo-Land stammen. Deswegen ist es unser Ziel Nummer eins, Spieler aus der Region in unserer Nachwuchs-Akademie so auszubilden, dass sie in unserer ersten Mannschaft auflaufen. Ich habe das selbst auf dem Spielfeld erlebt: Mit Spielern aus der Region holst du aus der Mannschaft und aus dem Stadion einfach noch ein paar Prozent mehr raus.
Was tust Du, um dieses Ziel zu erreichen?
Eines vorweg: Die Qualität der Ausbildung bei Dynamo hatte sich schon unter meinem Vorgänger Jan Seifert stark verbessert. Wir hatten Phasen in meiner aktiven Zeit, in denen wir pro Saison ein oder zwei Spieler aus der Jugend in den Herrenbereich gebracht haben, die sich durchsetzen konnten. Das war zuletzt nicht mehr so. Aber seit Kurzem steht dieses Ziel wieder mehr im Fokus der Vereinsphilosophie und die Vereinsführung lebt wieder intensiver dafür. Gemeinsam arbeiten wir jetzt daran, den schwierigen Übergang vom Jugend- in den Erwachsenenfußball erfolgreicher zu gestalten. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass wir das Ziel haben, ab Sommer 2025 eine zweite Mannschaft zu implementieren, um den jungen Spielern zwei bis drei Ausbildungsjahre mehr im Männerfußball zu geben. Der Schritt vom Nachwuchsfußball in den Männerfußball ist einfach ein riesiger. Diesen Übergang müssen wir besser gestalten, das ist aktuell mein wichtigstes Projekt. Aber das haben nicht nur wir bei Dynamo als Ziel, viele Vereine in Deutschland gehen dieses Thema an.
Wie siehst Du die Nachwuchsförderung aktuell und generell im deutschen Profifußball?
Ich glaube, hier gehen gerade einige Ansätze in die richtige Richtung. Viele haben erkannt, dass es besser ist, Spielern aus dem eigenen NLZ mehr Zeit zur Entwicklung einzuräumen als kurzfristig über deutschlandweites Scouting Jungs aus der anderen Ecke der Republik zu verpflichten, die in dem Moment vielleicht ein bisschen weiter in der Entwicklung sind. Es wird gerade an Regularien gearbeitet, Wechsel von einem NLZ zum anderen zu erschweren. Die positive Folge wäre: Statt kurzfristig Spieler aus 400 km oder mehr Entfernung zu verpflichten, arbeitet man wieder intensiver und kontinuierlich mit den eigenen Spielern aus der Region und steckt mehr in deren Entwicklung. Prozesse entwickeln, die junge Spieler besser machen, statt Perlen rauspicken – das ist für mich der richtige Weg, von dem Spieler und Klubs profitieren.
„Besser machen“ ist ein gutes Stichwort – das ist auch das Ziel der Aus- und Weiterbildungsprogramme am IFI. Wie siehst Du das IFI und die Kooperation IFI und Dynamo?
Das IFI war einer meiner ersten externen Ansprechpartner. In den ersten vier Wochen nach dem Start haben wir mehrere Gespräche geführt, wie wir die Kooperation mit noch mehr Leben füllen können. Ich sehe das IFI so: Ihr habt im Laufe der Jahre unglaublich viel Expertise im Fußball und dessen Umfeld gesammelt und gebündelt. Dieses Knowhow will ich für Dynamo noch besser erschließen – etwa für unsere Mitarbeiter oder für die Spieler der kommenden zweiten Mannschaft, die ein zweites Standbein neben dem Fußball erwerben sollen. Und ich denke, dass wir im weiteren Austausch noch mehr Möglichkeiten der Zusammenarbeit finden können, von denen dann viele Menschen etwas haben.