Formkurve

Die Dänen sind in diesem Jahr noch ungeschlagen und sicherten sich mit drei Punkten Platz zwei in der EM-Gruppe C hinter England. Die punktgleichen Slowenen zogen nur aufgrund der Fairplay-Tabelle den Kürzeren und landeten auf Rang drei. In den Testspielen vor der EM blieb Dänemark gegen die nordeuropäischen Nachbarn Schweden und Norwegen ebenso siegreich wie gegen die Färöer. Gegen die Schweiz kamen die Dänen nicht über ein Unentschieden hinaus – Deutschland auch nicht ...

Top Spieler
Pierre-Emile Höjbjerg

Früher in der Bundesliga u. a. für den FC Bayern (2012-2015) nur sporadisch aktiv, ist der 28-jährige Mittelfeldakteur mittlerweile eine feste Größe bei Tottenham in der Premier League. Im Spiel der Dänen holt er sich oft hinten den Ball kurz ab, um das Spiel aufzuziehen. Er zeichnet sich durch große Ruhe am Ball aus. Eine von Höjbjergs Aufgaben ist, durchs Zentrum die Ketten zu überspielen und z. B. Christian Eriksen im Halbraum zu finden. Vereinzelt setzt er auch selbst Akzente nach vorne.

Christian Eriksen

Der 32-Jährige von Manchester United erzielte das erste von zwei Toren der Dänen in diesem Turnier. Auf dem Papier steht Eriksen auf der linken Seite in vorderster Reihe des 3-4-3. Im Spiel agiert er oft nach innen geschoben als Zehner und zwischen den Linien schwimmend. Ein hervorragender Techniker mit einem sehr guten letzten Pass sowie hoher Präzision bei langen Bällen in die Tiefe. An fast allen gefährlichen Aktionen der Dänen beteiligt.

Rasmus Höjlund

192 cm, 21 Jahre – großgewachsener, junger Stürmer, der in dieser Saison bei Manchester United in 30 Ligaspielen zehnmal sowie fünfmal in sechs Champions-League-Einsätzen traf. In der Nationalmannschaft alleinige Spitze. Hält meist die Tiefe für seine Mannschaft und bewegt sich viel zwischen den beiden gegnerischen Innenverteidigern. Im Spiel mit Ball agiert Höjlund dann meist mit dem Rücken zum Tor, wenn er in vorderster Position tätig ist. Gegen Serbien suchten ihn seine Kollegen auch öfter mit langen Bällen hinter die Kette.

Worauf muss sich die deutsche Mannschaft einstellen?

Formation

Dänemark spielt offensiv in einem 3-4-3 und defensiv in einem 5-2-3 oder 5-4-1. Den äußeren Mittelfeldspielern gehört meist die komplette Seite, da sich die beiden offensiven „Außenbahnspieler“ Eriksen und Jonas Wind oft ins Zentrum bewegen und zwischen den Ketten im Zentrum agieren. Generell ist das Spiel Dänemarks durch ein sehr vertikales Spiel durch das Zentrum geprägt. Die erfahrenen Defensiv-Akteure Jannik Vestergaard und Andreas Christensen sind sowohl am Ball ordentlich als auch in der Luft sehr gut. Wie in den Spielen zuvor wird Deutschland die Aufgabe haben, eine Fünferkette zu knacken. Die dänische Kette reicht jedoch in Intensität und Abstimmungsgrad nicht an die der Schweizer heran.

Besonderheit

Laufen die Dänen vorne an, schieben Eriksen und Wind nach vorne. Wird das Pressing mehr ins Mittelfeld verlagert, ziehen sich die beiden zurück und agieren im 5-4-1. In diesen Phasen üben sie so gut wie keinen Druck auf den Aufbau des Gegners aus, was den Deutschen entgegenkommt.

Auf was müssen die Deutschen achten?

Das Spiel der Dänen ist durch viele vertikale Pässe definiert. Vor allem der „Quarterback“ Höjbjerg sticht dabei heraus. Er holt sich häufig Bälle von den Innenverteidigern ab und leitet die Geschicke aus der Zentrale. Oft halten sich dann Eriksen oder Wind zwischen den Linien auf und werden dort angespielt. Gelegentlich wird der Ball auch direkt auf Höjlund in die Spitze durchgespielt. Von dort aus geht es, falls der direkte Weg zum Tor zugestellt ist, auch gerne über die Außen weiter, von wo Flanken in den Strafraum kommen. Immer wieder streuen die Dänen lange Bälle aus der letzten Reihe oder von den tiefen Sechsern auf die alleinige Spitze Höjlund ein. Der löst sich gelegentlich auch nach außen in die Tiefe. Wirklich gefährlich wurde es für die Gegner Dänemarks bei diesen Bällen allerdings noch nicht.

Wie kann Deutschland zu Tormöglichkeiten kommen:

Dänemark spielt über weite Strecken kein extrem hohes oder aggressives Pressing, was den Deutschen entgegenkommt. Dadurch haben die kreativen Spieler wie Toni Kroos im Aufbau mehr Ruhe, als es etwa gegen die Schweiz der Fall war. Laufen die Dänen in ihrem höheren Pressing an, könnte die Lösung für die DFB-Elf im Raum neben den beiden Sechsern liegen. Im deutschen Spiel können viele Spieler diesen Raum besetzen. Die sehr ballsicheren Jamal Musiala, Florian Wirtz oder Ilkay Gündogan sind in der Lage, dort gefährliche Angriffe zu starten. Neben diesem „Raumangebot“ offenbarten die Dänen im Spiel gegen Serbien eine weitere Schwäche: Sie agierten vereinzelt unkontrolliert, wenn sie früh und aggressiv unter Druck gesetzt wurden. Frühe Ballgewinne sind sicherlich ein weiterer Schlüssel für Deutschland, um zu guten Tormöglichkeiten zu kommen. Und Kasper Schmeichel im Tor zeigte sich nicht immer hundertprozentig souverän ...

Prognose

Die deutsche Mannschaft geht als klarer Favorit in das Duell der Nachbarländer. Die Deutschen können gegen die Dänen wieder besser und „ungestörter“ in ihr sicheres Kombinationsspiel finden – so wie sie es in den ersten beiden EURO-Spielen taten. Eine offene Frage ist, wie sich die neuformierte DFB-Innenverteidigung schlägt. Steht diese stabil, ist die Aussicht aufs Viertelfinale sehr gut.