Formkurve

Die Schotten spielten sich mit Platz zwei in ihrer Gruppe A hinter Spanien souverän durch die Qualifikation, buchten ihr EM-Ticket bereits am achten von zehn Spieltagen. Sie besiegten dabei u.a. Spanien mit 2:0. Doch zuletzt hakte es: Dem Team von Coach Steve Clarke gelang in neun Spielen nur ein Sieg, und der glückte gegen „Fußballzwerg“ Gibraltar. Bei einer EURO überstanden die Schotte noch nie die Gruppenphase.

Top Spieler
Andrew Robertson

Der 30-Jährige vom FC Liverpool ist Kapitän und linker Schienenspieler bzw. Wingback. Er glänzt als bester Vorlagengeber in der Außenverteidigerrolle in der Geschichte der Premier League. Bekam einen Schlag im Training, sein Einsatz sollte aber nicht gefährdet sein.

John McGinn

Ein variabel einsetzbarer Mittelfeldspieler, der tendenziell als Zehner oder Deep Lying Striker agiert. Der 29-Jährige ist Kapitän bei Aston Villa. Seine Stärken: Er ist zwischen den Linien stets anspielbar für die offensive Spielfortsetzung, und er kann auch nach rechts und links auf die Flügel ausweichen. McGinn ist Schottlands Leader.

Scott McTominay

Bei Manchester United ist er der Gestalter im zentral rechten Mittelfeld und verfügt über Top-Qualitäten im Erobern von Bällen. Ein Box-to-Box-Sechser, und dazu torgefährlich: In der Quali schoss er in acht Partien sieben Tore!

Worauf muss sich die deutsche Mannschaft einstellen?

Formation

Auch wenn der schottische Coach Clarke mit der Grundformation zuletzt oft experimentierte, bin ich sehr sicher, dass die „Bravehearts“ versuchen werden, das eigene Tor mit einer Fünferkette in der letzten Linie zu verteidigen. Das Mittelfeld kann variabel mit vier Spielern angeordnet sein, die deutschen Innenverteidiger müssen sich sehr wahrscheinlich mit einem Stürmer beschäftigen.

 

Besonderheit

Die Schotten treten mit offensiv agierenden Wingbacks an, auch gegen den Ball. Die Innenverteidiger decken aus der Fünferkette aggressiv durch. Gut für Deutschland: Dadurch öffnen sich Schnittstellen in der letzten Linie.

Auf was müssen die Deutschen achten?

Torgefährlich werden die Schotten vor allem durch ihr Spiel über die Außen. Hier besitzen sie durch Robertson ihre vermeintlich höchste Einzelspielerqualität in Bezug auf offensive Durchschlagskraft. Nochmal: Kein Außenverteidiger in der Geschichte der Premier League zeichnet sich durch mehr Assists aus als er!

Wie kann Deutschland den schottischen Abwehrrigel knacken:

In den Gegentoren der Schotten erkenne ich ein Muster: Aktionen des Gegners über die Flügel stellen sie vor Probleme. Das erfolgversprechendste Mittel, um zu einem Torerfolg gegen Schottland zu kommen, sind Flanken in einen ganz speziellen Zielraum: zwischen den zentralen und den ballfernen Innenverteidiger. Dieser Raum ist wie gemalt für Spielertypen wie Niclas Füllkrug. Auch wenn ich schätze, dass Julian Nagelsmann in der Startelf zunächst auf die fußballerische Klasse von Kai Havertz und spielerische Lösungen gegen den tiefstehenden Defensivblock der Schotten setzten wird, mit Füllkrug hat er ein Ass im Ärmel bzw. auf der Bank. Wenn die schottische Abwehr in der 60. Minute immer noch unerschütterlich steht, dann wüsste ich, wen ich einwechsle ...

Prognose

Blicke ich auf die letzten Spiele, dann befürchte ich schon, dass die konsequente und konzentrierte Abwehrarbeit der Schotten, die zuletzt nicht durchschlagskräftige deutsche Mannschaft vor Herausforderungen stellen wird. Eine torlose erste Hälfte würde mich nicht wundern. Über die gesamte Spielzeit wird es den Deutschen allerdings gelingen, ein positives Ergebnis in diesem Eröffnungsspiel zu erzielen. Schottland ist keine 0:0-Mannschaft!